Dienstag, 10. Januar 2017

Kommt es zu weniger Nahrungsmittelallergien durch frühere Einführung in den Speiseplan?

Es wird immer wieder diskutiert, ob das Risiko, eine Allergie zu entwickeln, durch den Zeitpunkt des ersten Verzehrs des jeweiligen Lebensmittels beeinflusst werden kann. Hierzu gibt es unterschiedliche Meinungen. Nun haben Wissenschaftler des Imperial Colleges in London vor diesem Hintergrund 146 Studien, die zwischen 1946 und 2016 zu diesem Thema erschienen waren, näher durchleuchet.
 
In den Studien wurden Kinder untersucht und beobachtet, die innerhalb ihres ersten Lebensjahres allergene Zutaten verzehrt und eine allergische Reaktion darauf entwickelt hatten. Nach der Auswertung der Ergebnisse zeigte sich, dass bei Eiern und Erdnüssen ein möglichst frühzeitiger Erstverzehr vorteilhaft auf die Reduzierung des Allergierisikos sein kann.
Weiter stellte sich heraus, wer zwischen dem vierten und sechsten Lebensmonat das erste Mal Eier zu essen bekam, bei dem konnte ein um 44 % reduziertes Risiko, eine Hühnerei-Allergie zu entwickeln, festgestellt werden. Bei Erdnüssen scheint der erste Verzehr innerhalb der ersten vier bis elf Lebensmonate derart positiv zu sein, dass das Allergie-Risiko um 71 % herabgesetzt werden kann im Vergleich zu Kindern, bei denen erst nach dem ersten Lebensjahr Erdnüsse auf dem Speiseplan standen.
Bei weiteren typischen Allergenen wie beispielsweise Fischeiweiß konnten die Wissenschaftler diesen eindeutigen Zusammenhang jedoch nicht finden. Es gab auch keinen nachweisbaren Einfluss bei allergischen Ekzemen und Autoimmunerkrankungen. Es wurde festgestellt, dass die Wahrscheinlichkeit einer Zöliakie durch den frühzeitigen Verzehr von Gluten ebenfalls nicht herabgesetzt werden kann.

Bevor vor diesem Studienergebnis neue Ernährungsempfehlungen für Babys und Kleinkinder herausgegeben werden, sind weitere Untersuchungen notwendig. Gemäß den derzeitigen Empfehlungen nach der deutschen S3-Leitlinie „Allergieprävention“ Update 2014 soll nach dem vierten Lebensmonat Beikost gegeben werden. Wissenschaftliche Beweise für den positiven Einfluss des früheren Erstverzehrs von möglichen allergenen Lebensmitteln gibt es derzeit nicht.
Fisch scheint sich vorteilhaft auf die Ausbildung atopischer Erkrankungen auszuwirken und sollte daher von Anfang an mit der Beikost eingesetzt werden.
Quellen-Hinweis:
Timing of Allergenic Food Introduction to the Infant Diet and Risk of Allergic or Autoimmune Disease.
JAMA 2016; 316(11): 1181–1192.
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1 Kommentar:

  1. For peanuts, the first intake during the first four to eleven months of life, it seems so positive that the risk of allergies can be reduced by 71% compared to children where peanuts were only shown after the first year of life.

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