Dienstag, 5. Mai 2015

Wahrheit und Klarheit bei Lebensmittel-Kennzeichnung? - 4 Praxis-Beispiele

Apfelaroma ohne Apfel:
Tatsächlich verbirgt sich hinter der Bezeichnung „Apfelaroma“ ein Aroma mit Apfelgeschmack. Es ist nicht zu verwechseln mit einem „natürlichen Apfelaroma“, das zu 95 Prozent aus Äpfeln stammen muss.

Schwarze Oliven sind oftmals tatsächlich grüne Oliven:
Auf dem Etikett des Glases oder in der Speisekarte steht: „schwarze Oliven“. In der Zutatenliste findet sich lediglich die Angabe Stabilisator E579. Dieser wird zum Schwärzen von Oliven benutzt. Es handelt sich somit oft nicht um echte, schwarze Oliven sondern um grüne Oliven, die mit diesem Stabilisator schwarz eingefärbt werden.
Der Gesetzgeber schreibt die Kenntlichmachung der Schwärzung für verpackte Ware nicht durch den Hinweis „geschwärzt“ sondern lediglich durch die Angabe von Eisensalzen in der Zutatenliste vor.

Herkunftsangabe von Fleisch oft verwirrend:
Bei Rindfleisch, aber hier nur bei unverarbeitetem Rindfleisch, ist die Herkunfts-angabe vorgeschrieben. Wenn jedoch eine Zugabe von Salz erfolgt, muss das Fleisch nicht mehr der Kennzeichnungspflicht entsprechen, denn es gilt dann als "küchenfertig zubereitet". Wenn Rindfleisch mit Schweinefleisch zu Hackfleisch verarbeitet wird, muss lediglich bei einem mehr als 50-prozentigem Anteil das Herkunftsland von Rindfleisch gekennzeichnet werden.
Seit dem 1. April 2015 gilt in Verbindung mit der Lebensmittel-Informations-Verordnung (LMIV) eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung auch für verpacktes Schweine-, Schaf-, Ziegen- und Geflügelfleisch. Diese Pflichtkennzeichnung betrifft frisches, gekühltes oder gefrorenes Fleisch – dabei sind Angaben zum Land der Aufzucht (nicht zum Geburtsort der Tiere) und der Schlachtung erforderlich. Diese Vorgaben gelten aber nicht für verarbeitete Fleischerzeugnisse.

Schwarzwälder Schinken von Schweinen aus der Ukraine:
Der Schwarzwälder Schinken trägt zwar das Siegel „geschützte geographische Angabe“, dies bedeutet jedoch nicht, dass Schwarzwälder Schweine das Fleisch für den Schinken liefern müssen. Das Etikett schweigt sich über die Herkunft der Rohware meist aus. Die Schweine können aus der Ukraine kommen, es langt, wenn der Schinken im Schwarzwald geräuchert wurde, da das Räuchern ein wesentlicher Herstellungsprozess ist.

Dagegen stammt die Milch für den Allgäuer Emmentaler mit dem Logo „geschützte Ursprungsbezeichnung“ zwingend aus dem Allgäu.

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